Flusswege und Tabakstraßen

Eine Reise durch Bosnien und Herzegowina, auf den Spuren historischer Bezugspunkte

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Miljacka-Brücke # 4: Most Suade-i-Olge (Vrbanja most)

Die Geschichte der Most Suade-i-Olge (Brücke Suada-und-Olga) führt uns direkt mitten hinein in den Beginn des Bosnien-Krieges  1992 in Sarajevo.

Bis zu 100.000 BosnierInnen demonstrierten am 5. April 1992 vor dem Parlament im Rahmen einer Friedensdemonstration gegen die nationalistische Politik, die bereits in mehreren Teilen Bosnien-Herzegowinas zu Gewalt geführt hatte. Noch glaubten die Demonstrierenden hier daran, dass ein Krieg verhindert werden, dass Sarajevo mit seiner Vielfalt gegen die ethnisch-nationalistischen und religiös motivierten gewaltsamen Konflikte widerstehen und dass die Einheit eines unabhängigen Bosnien-Herzegowinas erhalten werden könnte.

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Miljacka-Brücke # 3: Latinska ćuprija

Die Latinska ćuprija (Lateinerbrücke) ist eine der ältesten und schönsten Steinbogenbrücke über die Miljacka in Sarajevo. Die Vorgängerbauten der Brücke, die sich auch in den Sarajevo Stadtwappen (aus der Zeit Jugoslawiens und im aktuellen) befinden, stammten ebenso wie die aktuelle Steinbrücke aus osmanischer Zeit.

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Ihr Name hat daher nichts mit einer eventuell römischen Herrschaft zu tun, sondern vielmehr damit dass es die kürzeste Verbindung vom früher mehrheitlich katholisch bewohnten Viertel Latinluk auf der linken Flussseite zur römisch-katholischen Kathedrale in der Stari Grad (Alte Stadt) am anderen Ufer der Miljacka.

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Miljacka-Brücke # 2: Careva ćuprija

Wir haben noch zu berichten von jenen beiden Brücken, zwischen welchen sich – nach dem Befund des in Sarajevo und Graz lebenden Schriftsteller Dževad Karahasan (der 2012 als “Brückenbauer zwischen deutschsprachigen Ländern und Bosnien und Herzegowina sowie für sein Engagement für die europäische Verständigung“ mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wurde) – die Geschichte des 20. Jahrhunderts  abgespielt hat.  Zuvor aber noch kurz zu einer anderen Brücke über die Miljacka in Sarajevo. (mehr …)

Miljacka-Brücke # 1: Šeher-Ćehajina ćuprija

Die Miljacka, welche durch Sarajevo fließt, wird von jenen, die etwa an der Neretva aufgewachsen sind, eher belächelt. Dennoch wird der Fluss, der lediglich eine Länge von weniger als 40 Kilometer aufweist bevor er unweit von Sarajevo in die Bosna mündet,  auch heute noch von mehreren Brücken mit historischer Bedeutung überspannt.

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Entlang der Bosna, bis zur Stadt der Miljacka

Nach der Fahrt über die Save-Brücke und einigen Minuten an der Grenze sind wir angekommen in einem verstörenden Land. Im Unterschied zu den später von uns besuchten Teilen des Landes sind die  ersten Kilometer entlang der Straße, inzwischen rund zwei Jahrzehnte nach den Kämpfen gesäumt von Häuserruinen. Sie stehen hier in scharfem Kontrast zum friedlichen Grün der Frühlingslandschaft und den blühenden Ostbäumen. Nur neben manchen Ruinen finden sich auch neugebaute Häuser.

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Vorbei an der Drau, über die Grenze an der Save

Wir haben unsere Reise am Sonntag, dem 20.4. begonnen, wenn auch nicht mit Absicht an diesem historisch belasteten Tag.

Als ersten unserer Flüsse überquerten wir mit der Drau, die uns bereits in Maribor begegnet ist, einen jener Flüsse, der sich neben Mur und Enns und Sann am Grazer Hauptplatz beim Erzherzog-Johann-Brunnen als weibliche Brunnenfigur findet.

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Kunst & Kulturwissenschaft (ein Projekt von XENOS)

Joachim Hainzl: Sozialhistoriker, Gründer und Obmann von XENOS – Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt. Seit beinahe zwei Jahrzehnten im Bereich sozialhistorischer und soziokultureller Forschung, Vermittlung und Dokumentation  tätig, vor allem bei den Einrichtungen bisdato, CLIO und XENOS. Daneben künstlerische Tätigkeiten, vor allem in Form von Installationen im öffentlichen Raum. Mehrjähriges Programmforum-Mitglied des Forum Stadtpark in Graz. Mitarbeit an der steirischen Landesaustellung „Wallfahrt“ (1994) sowie Kurator mehrerer  Ausstellungen (u.a. „Preis und Wert der Demokratie“, 2004; „Die Anfänge des Forum Stadtpark, 2008; „Wo die Götter zuhause sind“, 2013). Zum Thema der Kulturgeschichte des Rauchens Kuratierung der Ausstellungen „Vom Diwan in den Sattel oder: wie der Marlboro Man den Orient besiegte“ (bei der Regionale im Pavelhaus, 2008, Publikation: http://cigpacks.com/regionale/diwan.pdf) und „Verrauchte Minuten“ (2009) in Graz. Durch den mehrjährigen Serbokroatisch-Unterricht im Gymnasium in Leibnitz (1982-1986) auch noch vorhandener Zugang zur Sprache, Schrift (Kyrillisch) und Geschichte des ehemaligen Jugoslawiens.

Maryam Mohammadi: Fotografin und Kunsthistorikerin, Vorstandsmitglied von XENOS. Nach erfolgreicher Künstlerinnenkarriere im Iran und mehrjähriger Lehrtätigkeit an der Teheraner Universität  2009 Umzug nach Österreich. 2008 erste Ausstellung in der Steiermark (ebenfalls bei der Regionale im Pavelhaus). Von 2009-2013 zahlreiche Fotoarbeiten in der Steiermark, viele davon mit zeithistorischen Bezügen (wie etwa das Projekt „Remember Us“ in Selzthal bei der Regionale 2010). 2013 Kunstförderungspreis der Stadt Graz. Mehr zu den Arbeiten unter: www.maryammohammadi.at.

 

XENOS

Termine

 

Ausstellung in Graz 

im Grazmuseum, Sackstraße 18

 

Eröffnung: Do, 17. Juli 2014

Ausstellung: Fr, 18. Juli bis Mo 1. September 2014

KuratorInnenführung: Mo 1. September 2014

 

Ausstellung in Sarajevo

in der Umjetnička galerija Bosne i Hercegovine

 

Eröffnung: Herbst 2014

Flüsse und Brücken – Symbole für Verbindendes und Trennendes

Flüsse spielen in unserer Geschichte (wie in vielen anderen Staaten) bedeutende Rollen. Sie sind zum einen jene Lebensadern, an welchen Lebensmittel produziert und Städte gegründet werden und zum anderen grenzüberschreitende Linien, welche Länder, Staaten, Kulturen miteinander verbinden und auch als Transport- und Verkehrswege genutzt werden.

Flüsse als Grenz- und Verbindungslinien am Balkan

Daneben fungieren Flüsse seit Jahrhunderten, gerade auch am Balkan, als reale und symbolische Grenzlinien zwischen Orient und Okzident, zwischen Staaten, Einflusssphären, teilweise auch Religionen und Sprachen.   Wie diese Verbindungs- und Trennlinien sich in den Zeiten der Habsburgermonarchie und später verändert haben, illustriert unser Projekt. Finanziert wird das Projekt zum Großteil aus Mitteln des Kulturressorts des Landes sowie aus Mitteln des Kulturamtes der Stadt Graz.